Bei Start-ups wirkt es oft so, als wäre aus einer spon- tanen Eingebung, die in den frühen Morgenstunden in einer WG entwickelt wurde, ohne viel Mühe etwas ganz Großes entstanden – die viele Arbeit dahinter ist nicht sichtbar. Doch aller Anfang ist schwer: Finanzie- rung, Produktoptimierung und Brand Management, die Liste ist lang. Das muss man nicht schönreden – auch nicht nach außen hin. In der Start-up-Kommunikation ist nämlich eines besonders wichtig: Authentizität. Wir als Marke Hinter jedem Start-up stehen kreative Köpfe, die für ihre Idee brennen. Im Gegensatz zu großen, alteingesesse- nen Unternehmen haben Start-ups die Chance, ihre Kommunikationsregeln selbst festzulegen, sie müssen sich nicht nach mühsamen konzerninternen Vorgaben richten. Wichtig ist es aber, professionell zu agieren. Der Auftritt nach außen, das Corporate Design sowie gewisse Q&A sind Basics, die auch bei keinem Start-up zu kurz kommen dürfen. Sind intern Ressourcen vorhanden, um selbst das kommunikative Ruder in die Hand zu nehmen, dann nichts wie los! Gründer*innen kennen ihr Produkt und Start-up nun mal am besten und können so auch ge- zielt Botschaften entwickeln, die verbreitet werden sollen. Anfangs ist Owned Media besonders wichtig – auch aus Kostengründen. Viele erfolgreiche Brands setzten von Beginn an auf Social Media – und sind damit bis heute erfolgreich. Die nahbaren Gründer*innen sind selbst Markenbotschaf- ter*innen – und das am allerauthentischsten. Social- Media-Postings, Interviews in Key-Medien, Gastkommen- tare in der Fachpresse oder Keynote Speeches bei Events funktionieren am besten, wenn das eifrige, leidenschaft- liche Team als Botschafter auftritt. Und von Passion und Ehrgeiz haben Start-up-Champions zumeist genug – und so die perfekte PR-Basis bereits inne. Mut, den Umweg zu gehen Gutes Storytelling, das Kreieren einer Geschichte rund um das, was man anbietet, hilft dabei, Interessent*innen und auch Medien anzulocken. Wenn man lange im Kom- munikations-Business ist, hat man gefühlt alles probiert. Doch Start-ups gehen an diesem Stopp-Schild ganz e -PRspektiven Trendthema r e l s u ä H a n i t s hri © EY_C Viktoria Mandlbauer, Project Manager Start-up EY Österreich Was machen Start-ups in der Kommu- nikation, um individuell und neuartig zu erscheinen? Start-ups zeigen sich in der Kommuni- kation oft selbstbewusster als etablierte Unternehmen. Sie kommunizieren transparenter, reden über Geld und Finan- zierungsrunden und haben den Mut, über unternehmerisches Scheitern zu sprechen und berufliche Misserfolge zu enttabui- sieren. Start-ups verfolgen ambitionierte Ziele – sie wollen wachsen, globaler Marktführer werden und die Welt besser machen –, sie sind daher stark ideologisch geprägt und tragen diese Philosophie auch nach außen. Start-ups sind in der Kommunikation leidenschaftlicher als tra- ditionsreiche Unternehmen, die Tonalität zeichnet sich eher durch enthusiastischen Überschwang anstatt rein faktenbasierter Information aus. bewusst vorbei. Sie probieren es nochmal, egal, ob gleich oder anders. Sie schreien ihr Vorhaben in die Welt hinaus, statt leise in vier Wänden zu flüstern. Sie setzen auf Kreativität, investieren Zeit in ihre Ideen und versuchen Dinge getreu dem „Trial and Error“-Vorsatz. „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können“, sagte Friedrich Nietzsche. Dabei gilt die Devise: Wer nichts wagt, der nichts gewinnt! Wichtig ist es aber, sich selbst dabei treu zu bleiben, statt jedem Trend nachzueifern. /// 33 ikp /// 13/2022